Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Ghana
„Ghana ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands in Subsahara-Afrika“, steht auf der Ghana-Seite des Auswärtigen Amtes gleich zu Beginn zu lesen. Aber was heißt das konkret? In Zahlen ausgedrückt bedeutet das:
- 231.092.000 € – Waren in diesem Wert wurden 2018 nach Ghana exportiert
- 394.205.000 € – Waren in diesem Wert wurden 2018 von Ghana importiert (beide Zahlen sind von Ende 2018).
Hinter diesen Zahlen steckt eine Menge, was es zum Handel zu wissen gibt. Bilaterale Handelsabkommen sind oft sehr komplexe Angelegenheiten, die sich nicht selten aus der Geschichte heraus ergeben haben.
Hier sind die Eckpfeiler der deutsch-ghanaischen Handelsbeziehungen:
Welcher Vertrag liegt dem Handel mit Ghana zu Grunde?
Ghana erlangte am 6. März 1957 seine Unabhängigkeit und entstand aus der britischen Kronkolonie namens Goldküste. Schon damals wurde von der englischen Kolonialmacht Handel mit Europa getrieben. Ein offizieller ghanaisch-deutscher völkerrechtlicher Vertrag hierzu wurde schließlich am 23. November 1998 abgeschlossen. Es handelt sich dabei um ein Investitionsschutzabkommen, das u.a. Direktinvestitionen in fremde Staaten offiziell regelt.
Was sind die wichtigsten Exportgüter aus Ghana?
Von Ghana nach Deutschland werden vor allem Erdöl und Erdgas, Erzeugnisse der Landwirtschaft und Jagd, Nahrungs- und Futtermittel, sowie Metalle exportiert (Stand: Ende 2018).
Was sind die wichtigsten Cash Crops in Ghana?
Unter Cash Crops werden in diesem Zusammenhang vor allem (landwirtschaftliche) Produkte verstanden, die von einem Land nicht zur Selbstversorgung, sondern zum Export produziert werden. In Ghana sind das an erster Stelle Kakao und Bohnen, gefolgt von Erzeugnissen wie Kaffee, Baumwolle oder Ananas. Wie sich der Weltmarktpreis für Kakao ergibt, erfahrt Ihr hier.
Was sind die beliebtesten Importgüter nach Ghana?
Von Deutschland nach Ghana gelangen insbesondere folgende Dinge: Maschinen, Nahrungs- und Futtermittel, Kraftwagen und Kraftwagenteile sowie chemische Erzeugnisse (Stand: Ende 2018).
Was ist die deutsche Außenhandelskammer?
Die deutsche Außenhandelskammer (AHK) oder bilaterale Kammer ist eine sogenannte Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana und hat seit 2010 ihren Sitz in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Sie vertritt die Interessen von Deutschland und deutschen Firmen und Investoren in Ghana und setzt sich für positive wechselseitige Unternehmensbeziehungen ein. In der AHK arbeiten sowohl deutsche, als auch ghanaische Angestellte. Dass Ghana eine solche Außenhandelskammer hat, ist nicht selbstverständlich, denn nur Länder, die wirtschaftlich von besonderem Interesse für Deutschland sind, bekommen eine solche Kammer.
Was hat die EU für Auswirkungen auf den Handel mit Ghana (EPA)?
Das EPA (Economic Partnership Agreement), ein Handelsabkommen zwischen der EU und Afrika, sorgt für nahezu zollfreien Handel zwischen den beiden Kontinenten. Das ist einerseits gut, da viele Produkte so billig importiert und exportiert werden können und der bilaterale Handel dadurch gestärkt wird. Andererseits hat dieses Abkommen aber eine starke negative Auswirkung auf den inländischen Handel und die Wirtschaft in Ghana, wie ihr hier in unserem Artikel lesen könnt.
Wie wird sich der Handel zwischen Deutschland und Ghana weiter entwickeln?
Eine konkrete Prognose hierzu ist natürlich schwierig, aber die Vorzeichen stehen wirtschaftlich gesehen positiv. 2017 wurde unter der deutschen G20-Präsidentschaft Ghana in die G20-Initiative “Compact with Africa“ aufgenommen. Zudem wurde – ebenfalls 2017 – eine bilaterale “Reform- und Investitionspartnerschaft“ geschlossen. Konkret heißt das, dass Deutschland nicht nur den Handel mit Ghana verstärkt, sondern auch vermehrt in das afrikanische Land investieren will. Hierfür hat die GIZ, die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, sogar einen sogenannten Wegweiser für deutsche Unternehmen herausgegeben. Er trägt einen Namen, der bei uns bei fairafric schon lange Programm ist: „Ghana – neue Märkte, neue Chancen“.
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