Made in Africa: fairer Kaffee
Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke der Welt – und gleichzeitig eines der am stärksten unfair gehandelten. Während wir in Europa für Cappuccinos, Espressos oder Flat Whites zahlen, bleibt der größte Teil der Wertschöpfung nicht bei den Menschen, die die Bohnen anbauen. Über zehn Millionen Kleinbauer*innen produzieren Kaffee – doch ein sehr kleiner Teil der wirtschaftlichen Gewinne erreicht sie.
Afrika, das Ursprungsland des Kaffees, ist davon besonders betroffen. Obwohl einige der besten Bohnen der Welt in Äthiopien, Ruanda oder Uganda wachsen, werden sie fast ausschließlich als Rohkaffee exportiert. Die Weiterverarbeitung – Rösten, Verpacken, Qualitätssicherung und Branding – passiert dort, wo die meisten Gewinne entstehen: in Europa oder den USA.
Globale Zahlen zum Kaffee
Im Jahr 2024 lag die globale Kaffeeproduktion bei etwa 10,5 Millionen Tonnen.
Nach Kontinenten verteilt sieht die Produktion so aus:
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Südamerika dominiert den Markt – Brasilien allein steht für rund 38 % der Weltproduktion.
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Afrika ist der zweitgrößte Kaffeeproduktionskontinent mit etwa 18–20 %, getragen von Ländern wie Äthiopien, Uganda, Côte d’Ivoire und Tansania.
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Asien folgt mit rund 17 %, mit Vietnam als wichtigstem Produzenten.
Trotz dieser starken Beiträge befinden sich die meisten afrikanischen Kaffeeländer im Rohstoffstatus: Der Kaffee wird exportiert, bevor er geröstet oder verpackt wird. Genau hier entsteht der größte Wert – und genau dieser Wert bleibt nicht im Ursprungsland.
Kaffeekonsum in Deutschland
Deutschland zählt seit Jahren zu den größten Kaffeemärkten der Welt – sowohl beim Import als auch beim Konsum. Kaffee ist hierzulande nicht nur ein Genussmittel, sondern ein echtes Alltagsritual.
Kaffee ist sogar beliebter als Mineralwasser, sowohl in Menge als auch in der Häufigkeit des Konsums.
In Deutschland wird durchschnittlich etwa 163 Liter Kaffee pro Person und Jahr konsumiert. Das entspricht rund 5,4 kg Kaffee pro Kopf pro Jahr (vgl. cbi 2025)
Diese Zahlen zeigen: Deutschland ist nicht nur ein großer Kaffeemarkt, sondern ein entscheidender Hebel für Veränderung. Wenn hier mehr fair produzierter und lokal verarbeiteter Kaffee gekauft wird, kann das direkte Auswirkungen auf Einkommen, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in afrikanischen Ursprungsländern haben.
Mit jeder Entscheidung im Supermarkt oder Onlineshop wird also mitbestimmt, welches System wir unterstützen – eines, das Rohstoffe billig exportiert, oder eines, das lokale Wertschöpfung fördert und Zukunft schafft.
Was konventionellen Kaffeehandel problematisch macht
1. Rohkaffee statt Wertschöpfung
Im klassischen Modell werden grüne Bohnen exportiert. Rösten, Verpacken, Branding – und damit der meiste wirtschaftliche Mehrwert – passiert in entwickelten Ländern. Für die Produzent*innen bleibt wenig übrig.
Die Marken, die wir vorstellen, holen genau diesen Mehrwert zurück.
2.Extreme Preisschwankungen
Die Weltmarktpreise für Kaffee werden stark von Wetter, Ernteausfällen und Spekulation beeinflusst. Beispiel: 2024 stiegen die Kaffeeexportpreise um rund 38,8 % gegenüber dem Vorjahr – insbesondere durch klimatische Ausfälle in wichtigen Anbaugebieten.
In einem faireren Modell erhalten Produzent*innen stabilere Preise und eine stärkere Kontrolle über ihre Vermarktung.
3. Kaum Selbstbestimmung für Produzent*innen
In vielen Lieferketten haben Bauern kaum Einfluss darauf, wie ihre Bohnen verarbeitet oder verkauft werden. Entscheidungen über Qualität, Preis oder Weiterverarbeitung treffen häufig Dritte im Ausland.
Die Marken, die wir heute vorstellen, ändern das: Hier haben die Produzent*innen eine Stimme. Sie übernehmen Verantwortung. Sie gestalten mit.
1. Angelique’s Finest – Kaffee aus Frauenhand

Angelique’s Finest ist ein revolutionäres Konzept aus Ruanda und Uganda. Die Marke ist zu 100% im Besitz der Bäuerinnen – ein Modell, das weit über klassische Fairhandelsansätze hinausgeht. Derzeit gehören über 2.300 Frauen zur Initiative. Sie entscheiden über Anbau, Verarbeitung, Preisgestaltung und Design.

Pro Kilo Kaffee verdienen die Frauen rund vier Euro mehr als im herkömmlichen Handel – fast doppelt so viel wie sonst üblich. Mit den Einnahmen bauen sie Kindergärten, pflanzen Bäume, kaufen Tiere und investieren in ihre Gemeinden. Die Wirkung ist tiefgreifend: Einkommen steigt, Selbstbestimmung wächst und neue Perspektiven entstehen.
Geschmacklich überzeugt Angelique’s Finest mit einem sehr ausgewogenen Espresso, kräftigen Röstnoten und einer angenehmen Süße. Die Aromen reichen von dunkler Schokolade über Karamell bis hin zu süßer Orange.

💜 Unser Liebling: Fair Chain Espresso Blend 💜
Geschmacksnoten: Dunkel geröstet, inspiriert von klassisch-italienischen Röstungen, mit intensiven Röstnoten, feiner Süße und Aromen von Schokolade, Karamell und süßer Orange.
👉 Hier geht's zum Fair Chain Espresso Blend.
2. nuruCoffee – Specialty Coffee mit echter Frauenförderung

nuruCoffee ist ein Social Business aus Berlin, gegründet von den Schwestern Sara und Sali Nuru. Ihr Ansatz: keine Spendenlogik, sondern ökonomische Selbstbestimmung. Sie beziehen 100% bio-zertifizierten Specialty Coffee direkt von Kooperativen in Äthiopien – fair, transparent und eng vernetzt mit den Farmer*innen.

Mindestens ein Euro pro verkauftem Kilo fließt in Projekte des Vereins nuruWomen e.V., die Frauen in Äthiopien stärken. Die Programme fördern Finanzwissen, Unternehmertum und den Aufbau eigener Einkommensquellen.
Geschmacklich bietet nuruCoffee feine, klare und florale Profile – typisch für äthiopischen Hochlandkaffee. Die Kaffees sind aromatisch, hochwertig und herausragend balanciert.

🤎 Unser Liebling: Addis Delight 🤎
Geschmacksnoten: Klar, cremig und ausgewogen ohne spürbare Säure. Dunkle Schokolade, feines Toffee, Pralinen und eine elegante Marzipannote.
👉 Hier geht's zum Addis Delight.
3. Solino Coffee – 100 % Wertschöpfung in Äthiopien

Solino geht noch einen Schritt weiter: Die gesamte Produktion findet in Äthiopien statt. Der Kaffee wird nicht nur dort angebaut, sondern auch geröstet, gemahlen und verpackt. Genau dadurch entstehen qualifizierte Jobs, Wertschöpfung bleibt im Land und Know-how wird langfristig aufgebaut.

Die Bohnen stammen aus äthiopischen Hochlandregionen und werden im Trommelröster langsam veredelt, was den komplexen Geschmacksprofilen optimal Raum gibt. Das Ergebnis sind aromatische Kaffees mit fruchtig-schokoladigen Noten, die sowohl Kaffeeprofis als auch Neulinge begeistern.

🖤 Unser Liebling: Solino Crema Selection 🖤
Geschmacksnoten: Eine fruchtig-würzige Mischung aus Crema und Yirgacheffe. Die Limited Edition trägt ein Etikett des äthiopischen Künstlers Seifu Abebe.
👉 Hier geht's zur Crema Selection.
Warum diese Marken wichtig sind
Unternehmen wie Angelique’s Finest, nuruCoffee und Solino beweisen, dass Kaffeehandel fairer funktionieren kann – und dass Qualität sowie soziale Wirkung sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig verstärken. Sie stärken lokale Wirtschaftskreisläufe, schaffen Arbeitsplätze, fördern Selbstbestimmung und holen Wertschöpfung zurück ins Ursprungsland.
Wir finden, guter Kaffee ist mehr als Geschmack. Er ist ein Werkzeug für Wandel.
Diese Marken zeigen, wie viel Potenzial in jeder Tasse steckt – für die Menschen, die ihn anbauen, und für uns, die ihn genießen.