Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen – was bedeutet das für Schokolade?

Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen – was bedeutet das für Schokolade?

So wie viele andere Lebensmittel hat auch Schokolade ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Aber wird die Schokolade nach Ablauf dieses Datums ungenießbar und muss in den Müll wandern? Spoiler Alert: Nein & Nein! In diesem Blogpost erklären wir Euch, was das MHD allgemein und für Schokolade bedeutet und wie wir mit dem Thema Lebensmittelverschwendung umgehen. Aufgepasst, am Ende des Artikels warten ein paar gute Tipps, sowie ein Aktionscode auf Euch, damit Ihr selbst ganz einfach zu Lebensmittelretter*innen werden könnt!

Mindesthaltbarkeitsdatum größter Grund für Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten

Hier nochmal die Fakten:

  • Jährlich landet ein Drittel der global erzeugten Nahrungsmittel in der Tonne
  • Diese großen Abfallmengen sind nicht nur ethisch, sondern auch umwelttechnisch sehr problematisch, denn es entstehen unnötig riesige Mengen an Treibhausgasen
  • Ca. 11 Mio. Tonnen Lebensmittel werden alleine in Deutschland jährlich weggeschmissen
  • 59% davon, etwa 78 kg pro Kopf, entstehen in privaten Haushalten, der Rest auf Produktion, Verarbeitung, Handel und Gastronomie
  • Hauptgrund für uns Lebensmittel wegzuschmeißen, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum

Wenn das MHD bald erreicht wird oder bereits überschritten ist, schmeißen viele Leute auch ungeöffnete Lebensmittel oft direkt weg, ohne zu überprüfen, ob sie tatsächlich nicht mehr haltbar sind. Auch im Einzel- und Großhandel bedeutet ein herannahendes MHD, dass Produkte automatisch aussortiert werden. Im besten Fall werden sie noch an Tafeln oder Initiativen wie Foodsharing weitergegeben, oft landen sie aber direkt in der Tonne.


Als produzierendes und zugleich vertreibendes Unternehmen sind auch wir damit konfrontiert, was zu tun ist, wenn unsere Schokoladen nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum sind oder drohen dieses zu überschreiten. Aber fangen wir mal bei den Basics an: was genau bedeutet der Begriff Mindesthaltbarkeitsdatum eigentlich und worauf müssen Verbraucher*innen achten?

“Mindestens haltbar bis...” bedeutet nicht gleich “ungenießbar ab...”

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist eine Art Garantie des herstellenden Unternehmens für die Verbraucher*innen. Der oder die Produzent*in gibt damit an, bis wann ein Lebensmittel bei der richtigen Lagerung die gewünschten Eigenschaften wie Geschmack, Nährwerte oder Geruch behält. Wichtig ist dabei: diese Garantie gilt nur für ungeöffnete Produkte, die korrekt gelagert wurden. Ist ein Glas Pesto beispielsweise schon geöffnet und wird dann noch länger aufbewahrt, kann es auch vor dem MHD schon verderben, genauso wie zum Beispiel Joghurt, der zu warm gelagert wurde.


Werden original-verpackte Produkte richtig gelagert, sind sie laut Verbraucherzentrale aber meist noch nach dem MHD genießbar. Da die produzierenden Unternehmen das MHD manchmal sogar besonders früh legen, um auf Nummer sicher zu gehen, sind sogar schneller verderbliche Lebensmittel wie Milchprodukte meist noch einige Tage nach dem MHD bestens verzehrbar. Vor dem Genuss sollten abgelaufene Lebensmittel jedoch mit den eigenen Sinnen geprüft werden, anschauen, riechen und schmecken! Lebensmittel, die bereits Schimmelspuren aufweisen oder unangenehm riechen sollten lieber direkt entsorgt werden. Sind die Produkte äußerlich und vom Geruch her noch einwandfrei, kann eine kleine Geschmacksprobe letzte Sicherheit verschaffen.

Verbrauchsdatum vs. Mindesthaltbarkeitsdatum

Haben Produkte das MHD überschritten, sind aber original-verpackt und augenscheinlich in normalem Zustand, dürfen diese auch noch verkauft werden. Anders ist dies bei Lebensmittel mit einem Verbrauchsdatum. Dieses ist vorgeschrieben für schnell verderbliche Produkte wie Fleisch oder frischen Fisch und gibt das Enddatum der Haltbarkeit an. Ist dieses erreicht, besteht die Gefahr, dass Keime entstehen. Deshalb dürfen Produkte, die das Verbrauchsdatum überschritten haben, weder verkauft noch verzehrt werden. Umso wichtiger ist es, diese frühzeitig aufzubrauchen, damit nicht noch mehr Lebensmittelabfälle entstehen.


So, nun wissen wir also schonmal was das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet, wie wir als Verbraucher*innen damit umgehen können und wie es sich vom Verbrauchsdatum unterscheidet. Wie ist das nun aber mit Schokolade, die das MHD überschreitet und was machen wir bei fairafric mit Chargen, die kurz vor dem Ablaufen stehen?

Wie lange hält sich eigentlich Schokolade?

Manche sind da sicherlich anderer Meinung – aber Schokolade gehört tendenziell zu den länger haltbaren Lebensmitteln 😉


Wie lang sie tatsächlich haltbar ist, hängt zunächst vom Zucker- und Kakaobuttergehalt ab. Weiße und Milchschokoladen sollte man nicht länger als 12 bis 18 Monate ab der Produktion aufbewahren, eine Zartbitterschokolade mit viel Kakaogehalt kann hingegen auch mal zwei Jahre alt werden. Hat sich auf eurer Schokolade ein weißer Film oder Flecken gebildet, ist das übrigens im Normalfall kein Schimmel. Es handelt sich dabei um Fett- oder Zuckerablagerungen, die sich bei Temperaturschwankungen an der Oberfläche bilden können. Um geschmackliche Veränderungen muss man sich bei diesem Phänomen aber keine Sorgen machen.


Ein abgelaufenes oder herannahendes Mindesthaltbarkeitsdatum ist bei Schokolade (so wie bei den meisten anderen Produkten) also noch lange kein Grund diese wegzuschmeißen. Das sind ja eigentlich erstmal gute Neuigkeiten. Gerade im Lebensmitteleinzelhandel richten sich viele Unternehmen aber nicht nach solchen Maßstäben, sondern entsorgen Produkte spätestens bei Erreichen des MHDs. Einer der Gründe: Mit Ablauf des MHDs haftet nicht mehr der oder die Produzentin für den Zustand des Produkts, sondern das verkaufende Unternehmen. Für viele ist das rechtlich ein zu großes Risiko und zudem mit einem großen Aufwand verbunden, da MHD-Ware täglich kontrolliert werden müsste. Deshalb wandern leider immer noch unzählige Lebensmittel jährlich vom Supermarktregal direkt in die Tonne – oder landen gar nicht erst im Sortiment.

Hoppla, die Schokolade läuft bald ab!

Wie alle produzierenden Unternehmen, versuchen wir bei fairafric so gut wie möglich Nachfrage und Angebot auszubalancieren und einen perfekten Produktionsplan zu führen, damit die Schokolade nicht zu nah am MHD ist und uns womöglich nicht mehr abgenommen wird von den Händler*innen. Das ist aber gar nicht immer so einfach. Als schnell wachsendes Unternehmen in einem derzeit stark schwankenden Markt, kommt es leider auch mal vor, dass wir vor unseren Regalen stehen und sehen: hoppla, die muss jetzt aber wirklich bald weg!


Glücklicherweise gibt es für solche Fälle viele tolle Lösungen und wir mussten bis jetzt noch keine einzige Tafel wegschmeißen, weil sie nicht mehr haltbar oder gar verdorben war.


Zunächst sind da viele kleine Händler*innen und Läden, die unsere Schokoladen auch noch bestellen, wenn das MHD nur noch wenige Monate entfernt ist – und die Schoki trotzdem super verkaufen können. Außerdem arbeiten wir manchmal mit Unternehmen und Initiativen wie “Too Good to Go” oder “Mit Ecken und Kanten” oder “Foodsharing” zusammen, die sich auf MHD-Produkte und Lebensmittelretten spezialisiert haben.


Und zuletzt seid da natürlich Ihr! Über unseren Online-Shop könnt Ihr Schokoladen, die kurz vor dem MHD stehen, direkt bei uns zu reduzierten Preisen kaufen. Dadurch helft ihr uns zum einen, dass wir keine großen Verluste machen und zum anderen unsere “zero-bars-wasted" Bilanz auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. In der „Sale“ Kategorie findet Ihr unsere reduzierten Produkte.